Du er ikke logget ind
Beskrivelse
INDES 2/2014 widmet sich im Schwerpunkt den Tabus. Der Tabu-Begriff ist denkbar schwammig und breit. Grundsatzlich lasst sich nahezu alles und jedes tabuisieren. Tabus konnen Personen, Lebewesen, Dinge oder irgendeine mit Glaubensvorstellungen behaftete Ortlichkeit sein. Einerseits stabilisieren Tabus die Bezugssysteme von Menschen und das gesellschaftliche Machtgefuge, indem sie Korridore des Erlaubten markieren und bestimmte Gedanken, Ausserungen und Handlungen sanktionieren. Tabus sind mithin Bestandteile einer funktionierenden menschlichen Gesellschaft. Zudem beeinflussen sie auch aktiv die sozialen Strukturen, etwa indem sie den Wenigen, die uber die Einhaltung der Tabus wachen, enormen Einfluss zuschanzen. Andererseits verlieren Tabus ihre Funktion als Stabilisatoren der bestehenden Zustande in dem Moment, da sich Tabubruche haufen und Ubertretungen allgemein ublich werden. Dann beschleunigt das apodiktische Festhalten an uberkommenen und offenkundig uberstandig gewordenen Tabus ihren Legitimitatsverlust noch zusatzlich. Bedenkenswert ist ebenfalls, dass Tabus stets auch ihre Verneinung fordern, dass sie also nicht nur den Resonanzkorper fur provokative Tabubruche darstellen, sondern auch die Person des Tabubrechers uberhaupt erst hervorbringen.