Sind Zeitkonflikte des Alltags gestaltbar?

Zeit wird vor allem im Alltag zunehmend als Konflikt erfahren. Gesellschaftliche Zeitstrukturen, private Lebensverhaltnisse sowie Arbeitsbedingungen haben sich tief greifend gewandelt. Dort, wo die veranderten Alltagsanforderungen an inadaquate, unabgestimmte Zeitstrukturen und Dienstleistungen im lokalen Nahraum stossen, brechen Zeitkonflikte auf. Diese gehen hauptsachlich zulasten der Individuen und werden haufig als Zeitnot erlebt. Neue Ansatze kollektiver und demokratisierter Zeitpolitik vor Ort sind gefragt. Am Beispiel des ersten deutschen ZeitBuros in Bremen-Vegesack untersucht die Studie die Bestimmungsfaktoren lokaler Zeitkonflikte sowie die Prozessbedingungen einer oertlichen Zeitgestaltung, die sich an den Zeitinteressen des Alltags ausrichtet. Der gewahlte demokratietheoretische Zugang sieht in diskursiv-kooperativen Politikformen sowie in zivilgesellschaftlicher Artikulation lebensweltlicher Interessen neue Bewaltigungschancen. Perspektivisch werden neue konzeptionelle Pfade einer an Zeitwohlstand orientierten Zeitpolitik formuliert.