Materialität und Präsenz spätantiker Inschriften

Eine der j ngeren Erkenntnisse der antiken Epigraphik besteht darin, dass Inschriften nicht nur Texte, sondern zugleich materielle Objekte sind, die ihre Wirkung durch ihre Materialit t und Pr senz entfalten. Diese Einsicht hat bislang zwar zu vielen Einzelstudien gef hrt, die bestimmte Inschriftengruppen oder -r ume fokussiert haben - sie wurde bislang aber nicht systematisch, eine gr ere Region und eine gesamte Epoche betreffend angewendet. Diese L cke will Katharina Bolle f llen, indem sie sich der gewandelten Inschriftenkultur der Sp tantike widmet. Mit Blick auf die italische Halbinsel werden die Ph nomene dieses Wandels pr zise beschrieben, analysiert und in einem weiteren historischen Rahmen erkl rt. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der materialen Beschaffenheit und der r umlichen Pr sentation der Inschriften, wodurch dem textbasierten Zugriff epigraphischer Untersuchungen ein neuartiger Zugang an die Seite gestellt wird, der auch Aussagen zur antiken Wahrnehmung und Rezeption inschriftlicher Monumente zul sst. Dem in der Forschung vorherrschenden Paradigma einer im Niedergang befindlichen Inschriftenkultur der Sp tantike wird so ein wesentliches differenzierteres Bild entgegengesetzt, welches das innovative und kreative Potential dieser Epoche herausarbeitet und betont.