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Beskrivelse
In Deutschland entspann sich 2012 eine vehement gefuhrte Kontroverse um kulturell-religiose Vorhautbeschneidungen von mannlichen Sauglingen und Jungen. Obwohl diese Kontroverse eine enorme Wirkung auf Judinnen/Juden hatte, blieb sie von der deutschsprachigen Antisemitismusforschung weitestgehend unbeachtet. Die Studie nimmt die Argumentationen der BeschneidungsgegnerInnen in den Blick und rekonstruiert die enthaltenen Judenbilder sowie deren Verhaltnis zu antisemitischen Motiven. Die empirische Analyse basiert auf einem umfassenden Textkorpus, der sich aus medizinischen, psychoanalytischen und rechtswissenschaftlichen Publikationen sowie Artikeln aus Tageszeitungen, Online-Kommentaren und narrativen themenzentrierten Interviews mit BeschneidungsgegnerInnen zusammensetzt. Indem das Verhaltnis von Antisemitismus und der Ablehnung von kulturell-religiosen Vorhautbeschneidungen prazise herausgearbeitet wird, lassen sich Facetten der Kontroverse als Auspragungen eines gegenwartigen Antisemitismus verstehen.