Die zweite Frau

Ein Roman, geschrieben vor 45 Jahren - in der DDR 'absolut undruckbar', wusste Kunert und versteckte ihn im Archiv. Nun wiedergefunden, wird er endlich veroffentlicht. In einer Truhe fand Gnter Kunert unlngst ein Manuskript, das er vor fast fnfundvierzig Jahren geschrieben hat - einen Roman, so frech, brisant und 'politisch unmglich', dass Kunert, der damals noch in der DDR lebte, ihn gar nicht erst einem Verlag vorlegte. 'Absolut undruckbar', wusste er und vergrub das Manuskript so tief in seinem Archiv, dass er selbst es vollkommen verga und erst jetzt durch Zufall wiederfand. Kunert ist berhmt fr seine skeptischen Gedichte, die vor kologischen Katastrophen und Fehlentwicklungen warnen, fr seine Miniaturen und kurzen Prosatexte, Notate, Hrspiele, Filme; als Romanautor kennt man ihn eher nicht. Und hier ist nun ein Roman, funkelnd und frisch, geschrieben zur Hlfte des Lebens: Der mnnliche Protagonist sucht nach einem Geschenk zum vierzigsten Geburtstag seiner Frau; die Auswahl in den Geschften ist ebenso entmutigend wie seine Einfallslosigkeit, schlielich tauscht er Mark der DDR in Westgeld, um im Intershop einzukaufen, und macht dort unbedachte Bemerkungen. So nimmt eine Tragikomdie um Montaigne, Missverstndnisse und Stasi-Tumbheit ihren Lauf.