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Beskrivelse
Die antiken Arzte sahen vier Safte als Ursachen korperlicher und seelischer Leiden an: Blut, gelbe oder rote Galle, schwarze Galle und Schleim. Im fruhen 12. Jahrhundert ging man dazu uber, auch das gesunde Verhalten als eine Auswirkung dieser Korpersafte zu betrachten. Seither kann man Menschen als heitere Sanguiniker, aufbrausende Choleriker, schwermutige Melancholiker oder trage Phlegmatiker charakterisieren. Diese Innovation erlaubte es, das typische Verhalten und Handeln eines Menschen zu beschreiben und vorauszusagen, ohne auf soziale oder moralische Zuschreibungen zuruckgreifen zu mussen. Erstmals ist hier in der europaischen Ideengeschichte ein klares Konzept der Personlichkeit erkennbar. Besondere Resonanz fand es im monastischen Denken, so etwa bei Hildegard von Bingen, wo es das Verbindungsglied zwischen der Kosmologie und der Heilkunde bildet.