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Beskrivelse
Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein war der traditionelle Auslegemodus der Klassischen Philologie biographisch orientiert. Jedoch sahen sich die Interpreten antiker Texte durch den proklamierten "Tod des Autors" (Roland Barthes) zu diametral entgegengesetzten Reaktionen provoziert: dem bewussten Festhalten an der biographischen Deutung bzw. der v lligen Aufgabe der Interpretationskategorie des Autors. Problematisch bleibt bei beiden Ans tzen aber, dass das 'Ich' antiker Texte in der Regel sowohl Bezugspunkte zum historischen Autor und seiner Umwelt wie auch fiktionale Elemente aufweist.
Der Begriff der Autofiktion, der seit Serge Doubrovskys Neusch pfung in den 1970er Jahren vielgestaltig weiterentwickelt wurde, erscheint in diesem Zusammenhang als ad quates Interpretationsinstrument, um dem beschriebenen Ph nomen des Ichs in antiken Texten differenzierter Rechnung tragen zu k nnen. Denn 'Autofiktion' hinterfragt, zugespitzt formuliert, die Trennung von historischer Realit t und fiktionaler Textwelt in ihrer Undurchl ssigkeit. Daher wird in diesem Band in exemplarischen Fallstudien eine Anwendung des vielgestaltigen Begriffs der Autofiktion auf antike Texte kritisch reflektierend erprobt.