1930 bis 1934

Carl Schmitt (1888-1985) ist ein ber hmter Jurist und politischer Denker des 20. Jahrhunderts, gleicherma en umstritten wie wirkungsm chtig. Seine Schriften sind bekannt, Zeugnisse zu den Stationen seines Lebens, die zum Verst ndnis der Werke notwendig sind, dagegen erst zum Teil. Die Tageb cher Carl Schmitts aus den Jahren 1930 bis 1934 zeigen einen zutiefst ambivalenten Menschen: selbstbewu ter Ehrgeiz und Hochstimmung ber das Erreichte, dann wieder Selbstzweifel und Depressionen; konzentriertes Arbeiten an zum Teil epochemachenden Aufs tzen, Vortr gen und B chern, abgel st von Phasen der hilflosen Inaktivit t; peinlich genaue Erf llung seiner vielf ltigen Pflichten als Hochschullehrer neben ausgedehntem Gasthausbesuch und starkem Weinkonsum; sein Leben als gl cklicher Ehemann und Vater zugleich mit erotischen Abenteuern und Leidenschaften. Besonders auffallend und zum Teil bedr ckend ist das Nebeneinander von Hochachtung und Herzlichkeit gegen ber Juden und Katholiken und dann wieder von bis zum Hass gehender tief sitzender Abneigung. Hinzu kommen die Versuche, bis zum letzten Moment an der Verhinderung einer nationalsozialistischen Regierung mitzuwirken, und intensive, sogar teilweise begeisterte Mitarbeit nach deren Machtantritt, wobei dennoch immer wieder Zweifel aufkommen. Carl Schmitts Tageb cher umfassen ein reiches Panorama des politischen, akademischen, k nstlerischen und geistigen Lebens vor allem im Berlin der Endphase der Weimarer Republik und der beginnenden NS-Herrschaft, mit einer F lle von Ereignissen und Personen aus der politischen und akademischen Welt, besonders aus dem Umkreis der "Konservativen Revolution", kaum aus dem nationalsozialistischen. Die Ausgabe bietet den annotierten Text der Tageb cher selbst, bertragen aus den Gabelsberger Kurzschrift-Aufzeichnungen, dazu umfangreiche zu ihnen geh rende Notizen mit Betrachtungen und Hinweisen zu den Ereignissen sowie zu Carl Schmitts begleitender Lekt re. Der Hauptzweck der Ausgabe liegt in de