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Beskrivelse
Die Antike ist zur Aufklarungszeit das bevorzugte Medium der zeitgenossischen Selbstauslegung und damit eine Fiktion mit Interessencharakter: Sie wird zur Meistererzahlung im Prozess der kulturellen und politischen Selbsterfindung Europas. Die Studie fachert systematisch die Beziehungsmoglichkeiten von Antike und Christentum auf und ruckt eine davon ins Zentrum: polarisierende Uberordnungen der Antike in historischen Vergleichsmodellen. Anhand von eingehenden Textanalysen zeigt sie, dass dieses kulturelle Konfliktmuster die aufklarerischen Diskurse weitgehend durchdringt - Geschichtsdenken, Anthropologie, Kosmologie, Theologie, Poetologie, Gesellschafts-, Rechts- und Staatsphilosophie. Die kulturelle Konfliktinszenierung und die polarisierende Indienstnahme der Antike ist fur zentrale Vertreter der Aufklarung insofern auf genuine Weise charakteristisch, als sie mit dem aufklarerischen Leitbegriff der 'Kritik' korrespondiert: Kritik beruht auf polaren Beziehungsformen.